Welche Maßnahme würdest Du im Bereich der Regulatorik einführen (oder abschaffen!), um die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft zu beschleunigen?
Die Idee ist zwar nicht neu, aber sie ist nicht umgesetzt: Anreize wirken manchmal Wunder, also wäre die „fast track“ für nachhaltige Projekte im Bauverfahren tatsächlich eine wichtige Sache. In diesem Zusammenhang würde ich auch endlich gesetzlich verankern, was eine nachhaltige Immobilie ausmacht – und zwar in allen Aspekten. Energieeinsparung alleine ist bei weitem zu wenig.
Wenn auf der einen Seite die Projektkosten für Klimaschutzmaßnahmen steigen (z.B. Kreislauffähigkeit), dann müssen auf der anderen Seite auch nicht mehr zeitgemäße und überbordenden Regelungen abgeschafft werden, die sich wieder positiv auf das Projektbudget auswirken (z.B. Stellplatzverpflichtung oder Erschwernisse in der Nachverdichtung)
Wo siehst Du den „größten Hebel“ für die klimafreundliche Gestaltung der Branche?
Der Hebel ist neben einer klimafreundlichen Einstellung der Akteure bedingt nur viel Bildungsarbeit, leider Großteils die wirtschaftliche Komponente oder die gesetzlichen Vorschriften. Heißt so viel wie, wenn es sich nicht in absehbarer Zeit rechnet, werden es wenige freiwillig machen. Manchmal muss man Menschen zu deren Glück (Wohl) zwingen.
Ich denke jedoch, dass zumindest Flexibilität, Energieeinsparung und Grünräume als Must-Have´s bei den Menschen angekommen sind und sich Gebäude ohne Berücksichtigung dieser Faktoren schwerer verkaufen. Mit der Zeit werden sich auch andere Nachhaltigkeitsaspekte etablieren.
Was wirst Du in Deinem Einflussbereich umsetzen, um positive Akzente zur CO 2 Neutralität zu setzen?
Als Planer haben wir natürlich einen großen Hebel, da wir am Anfang die Weichen zu einem nachhaltigeren Gebäude stellen können. Allerdings geht die Rechnung nur dann auf, wenn der Auftraggeber mitspielt. Wir können nur dahingehend Überzeugungsarbeit leisten und die langfristigen Vorteile einer CO2-Neutralität unterstreichen, die endgütige Entscheidung trifft jedoch der Geldgeber.Als ÖGNI Botschafter, DGNB-Consultant und EU-Taxonomy-Advisor bleibe ich immer am neuesten Stand und kenne somit die Stellschrauben und als Architekt kann ich diese effektiv einsetzen.
Ob 2025 tatsächlich das Jahr der Nachhaltigkeit wird bleibt nur zu hoffen, da immer mehr Regierungen gewählt werden, die Klimaschutz in den Hintergrund drängen wollen und auf altbewährte Energiegewinnung setzen - trotz zahlreicher Klimaextreme. Die Vernunft gepaart mit der Weitsichtigkeit muss sich durchsetzen, damit die Zukunft profitiert.