Anstatt einen konstanten Preis pro Kilowattstunde zu zahlen, richten sich die Kosten bei dynamischen Tarifen nach den aktuellen Großhandelspreisen an der Strombörse. Diese Preise variieren stündlich in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. So sind die Preise beispielsweise nachts oder bei hoher Einspeisung von erneuerbaren Energien oft niedriger – vergangenen Sommer wurde man in der Mittagszeit zweitweise sogar mit Gutschriften belohnt, wenn man Strom verbraucht hat. Durch die Nutzung von Smart Metern können Verbraucher ihren Stromverbrauch in Zeiten mit günstigeren Preisen verlagern und somit ihre Energiekosten reduzieren. Das ist auch gleich eine Hürde: Wer noch keinen Smart Meter besitzt, muss auf den Genuss dieser Tarife vorerst verzichten.
Die Preisgestaltung können nämlich je nach Anbieter variieren. Während der Börsenstrompreis für alle Anbieter gleich ist, unterscheiden sich die zusätzlichen Kosten wie Grundgebühren, Netzentgelte und Margen. Achtung auch beim Umstand, ob es sich Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder eben nicht handelt!
Um einen dynamischen Stromtarif nutzen zu können, ist in der Regel die Installation eines intelligenten Stromzählers, auch Smart Meter genannt, erforderlich. Diese Zähler erfassen den Stromverbrauch in kurzen Intervallen und ermöglichen so die genaue Abrechnung zu den jeweiligen Börsenpreisen. Einige Anbieter unterstützen ihre Kunden bei der Umrüstung auf Smart Meter oder bieten entsprechende Lösungen an.
Im Idealfall wird die Wahl eines solchen Tarifs mit Sensorik und automatischer Steuerung sowie einem Stromspeicher kombiniert. Damit kann der Einkauf von Energie automatisiert erfolgen und man muss mit dem Wäschewaschen und Serien streamen nicht warten, bis der Strom günstig ist. Die meisten Anbieter arbeiten aktuell mit Apps, die ein flexibles Agieren ermöglichen – das allerdings ist natürlich mit persönlichem Aufwand verbunden. Die wenigsten wollen wahrscheinlich mitten in der Nacht von einem Alert des Stromanbieters geweckt werden.
Dynamische Stromtarife bieten die Möglichkeit, durch aktives Verbrauchsmanagement Energiekosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zur Netzstabilität zu leisten. Sie sind besonders geeignet für technisch affine Nutzer, die bereit sind, ihren Verbrauch an die schwankenden Strompreise anzupassen. Vor dem Wechsel zu einem solchen Tarif sollten jedoch die individuellen Verbrauchsgewohnheiten und die technischen Voraussetzungen geprüft werden, um sicherzustellen, dass ein dynamischer Tarif die optimale Wahl ist.
Autor: In Kooperation mit „Grüne Immobilien“ (https://grueneimmobilien.com/de/)