Veränderung ist Teil des Lebens und des Fortschritts – das gilt auch für die Immobilien- und Bauwirtschaft. Nachhaltigkeit muss dabei umfassend und ganzheitlich gedacht werden, um tatsächlich wirksam zu sein. Die derzeitige Regulatorik ist oft fragmentiert und wenig zielgerichtet, sodass mehr Transparenz und eine bessere Einbettung der Nachhaltigkeitskriterien in bestehende gesetzliche Rahmenwerke notwendig wären. Eine Maßnahme, die ich einführen würde, ist eine klare, verpflichtende Offenlegung von Lebenszyklusanalysen für Gebäude – und zwar nicht nur als theoretische Übung, sondern als integralen Bestandteil von Finanzierungs- und Genehmigungsprozessen. Dänemark ist hier für mich ein gutes Beispiel. Gleichzeitig sollte Bürokratie abgebaut werden, insbesondere dort, wo sie nachhaltige Innovationen hemmt, anstatt sie zu fördern (9 Bauordnungen, tatsächlich hunderte Brandschutz relevante Verordnungen und Gesetze, etc.).
Bei aller berechtigten kritischen Auseinandersetzung mit der Materialität in der Errichtung liegt der größte Hebel zur CO₂-Einsparung im Betrieb der Immobilie und im Nutzerverhalten. Denn hier entscheidet sich langfristig, ob Einsparpotenziale tatsächlich genutzt werden. Im Neubau und in der Sanierung muss zudem wieder verstärkt der Fokus auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit gelegt werden – mit einer klaren Tendenz dazu, Lösungen zu schaffen, die über Jahrzehnte funktionieren. Das wird initial an manchen Stellen Mehrkosten mit sich bringen, doch langfristig profitieren davon nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch Investoren und Nutzer.
Der nächste entscheidende Faktor ist die intelligente und faire Nutzung von Ressourcen. Recyclingmaterialien müssen effizient verteilt werden, damit sie tatsächlich einen positiven Effekt auf den CO₂-Fußabdruck haben, anstatt nur für Greenwashing-Zwecke instrumentalisiert zu werden. Ein weiteres entscheidendes Element ist die Transparenz: Investoren, Eigentümer und Mieter müssen die tatsächlichen Umweltkosten von Immobilien verstehen können. Hier spielen digitale Lösungen und Plattformen wie Madaster eine wichtige Rolle, um Materialkreisläufe sichtbar zu machen.
In meinem Einflussbereich setze ich auf Aufklärung und kritisches Hinterfragen von vermeintlich nachhaltigen Lösungen. Es reicht nicht, sich auf Schlagworte oder einzelne Maßnahmen zu verlassen – stattdessen muss das große Ganze betrachtet werden. Nur wenn wir Nachhaltigkeit als ein übergeordnetes, wirtschaftlich und ökologisch sinnvolles Konzept begreifen, können wir langfristig echte Fortschritte erzielen. Spannende Zeiten liegen vor uns – jetzt gilt es, sie richtig zu nutzen.