Dynamische Netzentgelte sind Netzkosten, die sich an der aktuellen Auslastung des Stromnetzes orientieren. Sinkt die Netzlast, etwa nachts oder an Wochenenden, wird die Nutzung günstiger. Steigt die Last – typischerweise abends – erhöhen sich die Netzentgelte. Damit entsteht ein Anreiz, Strom flexibel und netzdienlich zu verbrauchen.
Anders als bei dynamischen Strompreisen, die oft im Stundentakt variieren, setzen viele Pilotprojekte auf drei Tarifblöcke: Niedriglast, Standard und Hochlast. Besonders zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr ist der Tarif meist am günstigsten, während zur klassischen Abendspitze die Preise steigen.
Deutschland gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter. Dort haben Haushalte mit Smart Meter und steuerbaren Verbrauchern wie PV-Anlagen mit Speicher, Wärmepumpen oder Wallboxen die Möglichkeit, Strombezug gezielt in günstige Zeitfenster zu legen. Die Folge: Kostensenkungen von mehreren hundert Euro jährlich, eine Entlastung der Netze und ein besserer Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch erneuerbarer Energien.
Auch in den Niederlanden, Skandinavien und Spanien zeigen Pilotprojekte, wie flexibel gestaltete Netzentgelte den Ausbau und die Nutzung nachhaltiger Energien beschleunigen können.
In Österreich fehlt derzeit eine gesetzliche Regelung für dynamische Netzentgelte. Noch immer werden Netzkosten als Fixpreise abgerechnet, unabhängig von Tageszeit oder Netzauslastung. Die Voraussetzung für die Einführung ist die schon fast gänzlich abgeschlossene Umrüstung auf Smart Meter. Die öffentliche Diskussion nimmt jedoch Fahrt auf – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des Themas.
Die Chancen liegen auf der Hand:
Die Herausforderungen?
Die Einführung dynamischer Netzentgelte wäre für Österreich ein Gamechanger – nicht nur für die Immobilienbranche, sondern für alle, die auf E-Mobilität und Photovoltaik setzen. Der internationale Vergleich zeigt: Wer rechtzeitig in smarte Infrastruktur investiert und seinen Energieverbrauch flexibel steuert, kann Kosten sparen, das Netz entlasten und einen Beitrag zur Energiewende leisten. Bis es so weit ist, bleibt Zeit, die eigene Technik fit zu machen und sich auf die neue Stromwelt vorzubereiten. Denn fest steht: Wer clever steuert, spart – und hält das Stromnetz auch in Zukunft stabil.