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Drei Fragen an Markus Querner, Partner bei der iC group

Wir stellen drei Fragen zum Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft. Unser Gesprächspartner: Markus Querner, Partner bei der iC group. Sein Fachgebiet umfasst Projektsteuerung, begleitende Kontrolle, Bauüberwachung, Kostenplanung und -verfolgung sowie Planungs- und Baustellenkoordination. Darüber hinaus ist er Experte für Gutachten in der Bauwirtschaft sowie für Vertrags- und Vergaberecht.
ronald@ivalu.eu
Drei Fragen an Markus Querner, Partner bei der iC group
© Grüne Immobilien

Welche Maßnahme würden Sie im Bereich der Regulatorik einführen (oder abschaffen!), um die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft zu beschleunigen?

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern hat sich als ein entscheidender Faktor in der Bauwirtschaft etabliert. Die Europäische Union hat mit dem Green Deal 2019 eine Vorreiterrolle eingenommen, die global nur von China in der Dimension zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 verfolgt wird. Im Rahmen des Green Deals hat der Rat mit dem Europäischen Parlament Rechtsvorschriften erlassen, die in Gesetze und Bestimmungen umgewandelt wurden. Der Green Deal ist gleichzeitig die Wachstumsstrategie der Europäischen Union.

2025 werden daher Unternehmen in der österreichischen Bauwirtschaft weitere Schritte unternehmen, um in puncto Emissionen, Energieverbrauch und Abfallaufkommen weiter einzusparen. Aus meiner Sicht wäre die Infragestellung des Green Deals fatal! Was wir brauchen, ist die konstruktive und laufende Anpassung der Gesetze und Bestimmungen, ohne das strategische Ziel aus den Augen zu verlieren.

Wo sehen Sie den „größten Hebel“ für die klimafreundliche Gestaltung der Branche?

Aus meiner Sicht liegt in der Vergabe von Bau- und Dienstleistungen der größte Hebel für die klimafreundliche Gestaltung der Branche. Der grüne Gedanke hat in der Bau- und Immobilienwirtschaft viele Gesichter und reicht von der Revitalisierung von Altbeständen über energieeffizientes Bauen und Wohnen bis hin zur Wahl langlebiger, umweltfreundlicher Baustoffe. Unternehmen und Projekte, die ESG-Faktoren in ihre Entscheidungen miteinbeziehen, heben sich vom Mitbewerb ab und werden langfristig überleben. Nur wenn nachhaltigen Projekten, ggf. auch bei einem monetären Nachteil, Vorrang gegeben wird, gelingt uns die benötigte Trendwende. Wir haben in der iC einen Katalog von messbaren Nachhaltigkeitskriterien entwickelt, die wir für klimafreundliche Vergabeverfahren gerne zur Verfügung stellen.

Was werden Sie in Ihrem Einflussbereich umsetzen, um positive Akzente zur CO₂-Neutralität zu setzen?

ESG-Faktoren, insbesondere der fossile CO₂-Ausstoß, muss neben der kommerziellen Frage eine relevante Entscheidungsgrundlage in Unternehmen bilden. Die Treibhausgasbilanz 2023 zeigt eine erste vorsichtig positive Entwicklung: Die Emissionen in Österreich sanken gegenüber dem Jahr zuvor um 6,5%, wie aus der aktuellen Inventur des Umweltbundesamts hervorgeht. Die iC hat in der Versammlung aller Partner ein klares Bekenntnis zur UN Agenda 2030 ausgesprochen und sich dazu verpflichtet aktiv zur Erreichung der 17 SDGs durch transformative „Sustainability“ beizutragen. Zukünftig wollen wir unser Engagement konsequent ausbauen, wobei viele Ideen für nachhaltige Projekte in der iC aus den Teams von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen. Es freut uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und in der iC gut oberhalb des Bundesdurchschnitts dekarbonisieren!