Wifo-Ökonom Michael Klien sieht in der Abschaffung der Verordnung eine wichtige Weichenstellung für die Bauwirtschaft. Das Auslaufen der KIM-VO falle mit sinkenden Zinsen zusammen, was „wieder mehr Leute auf den Immobilien- und Wohnungsmarkt“ bringen werde. „Da wird eine Kette in Gang gesetzt, die mittelfristig zu einer Belebung führen wird“, so Klien.
Zudem werde der Sektor durch das aktuelle Baupaket der Regierung und höhere Einkommen infolge der Inflation gestärkt. Eigentum könne somit wieder leistbarer werden. Dennoch betonte Klien, dass die KIM-Verordnung in passenden Situationen weiterhin als Instrument zur Finanzmarktstabilisierung genutzt werden sollte.
Immobilienfirmen und Banken jubelten über das Ende der strengen Regeln. Gerald Gollenz vom Immobilienfachverband betonte, die Vorgaben hätten den Zugang zu Wohneigentum massiv erschwert, und Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf sprach von einer „erheblichen Belastung für den Wohnbau“.
Das FMSG erwartet trotz der Abschaffung der KIM-Verordnung, dass Banken die etablierten Kreditvergabestandards beibehalten. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) prüfen zusätzliche Maßnahmen wie Leitlinien oder Kapitalpuffer, um Stabilität zu gewährleisten.
Die Frage, wann die wirtschaftlichen Effekte sichtbar werden, bleibt jedoch offen. Klien betonte, dass dies maßgeblich davon abhängt, wie schnell Banken die sinkenden Leitzinsen an Kreditnehmer weitergeben. Klar sei jedoch: Das Ende der KIM-Verordnung werde der Bau- und Immobilienwirtschaft mittelfristig einen bedeutenden Impuls verleihen.